Unser Urlaub in Nordfriesland im schönen Schleswig-Holstein ist nun zu Ende. Eine Woche hatten wir in einem schnuggeligen gelben Ferienhaus auf dem Bauernhof der Familie Ebsen in Langenhorn gewohnt, die hier nach Bioland-zertifizierten Verfahren Lebensmittel ökologisch produziert. Für mich war das nicht nur eine Woche Erholung, sondern auch eine Reise in meine Kindheit. Ich bin auf einem Dorf aufgewachsen, das in erster Linie aus Bauernhöfen bestand und nur nach und nach auch mit Einfamilienhäusern besiedelt wurde. Mein Elternhaus hatte damals Nachbarn nur rechts und links, davor und dahinter waren Koppeln, Äcker und Wald. Nahezu jeden Tag habe ich auf einem der Höfe gespielt, herumgetobt, die Tiere gefüttert oder auf kindliche Art bei anderen landwirtschaftlichen Tätigkeiten mitgeholfen. Verständlicherweise will ich nun, dass meine Kinder auch wissen, dass wirklich frische Milch nicht kalt aus einer Pappschachtel, sondern lauwarm aus einem Euter kommt.
Falls Ihr auch mal sehen wollt, wie es auf dem Hof Ebsen so aussieht: Corinna Ebsen, die gute Seele des Hofes, hat da mal bei so einer Fernsehsendung mitgemacht - und das Ergebnis könnt Ihr Euch hier anschauen.
Was wir an einem Abend bei leckerem Spanferkel und Urstrom-Bier (aus Flensburg, echter Tipp!) erfahren haben, war weniger schön: Den Bauernhöfen, die tatsächlich noch Nahrungsmittel produzieren, geht es immer schlechter. Die Ebsens würden gern noch ein paar Hektar dazu pachten, sie können aber preislich nicht mithalten mit den Betreibern von sogenannten Biogas-Anlagen, müssen aus gleichen Gründen sogar um die Verlängerung bestehender Pachtverträge bangen. Deshalb steht nun auch im Oktober auf den meisten Feldern noch halbvergammelter Mais rum, der darauf wartet, in die Gas-Produktion eingefahren zu werden. Die Gülle, die als Rest aus diesen Anlagen kommt, stinkt so erbärmlich, dass einem Schweinejauche wie eine frische Brise vorkommt. Ich hoffe sehr, dass die EU-Subventionen für diese Anlagen (und diese Art von Landwirtschaft) bald wegfallen und ein paar davon pleite gehen, sich stattdessen mehr Wind- und Solaranlagen zur Energieproduktion einfinden werden. Auch diese findet man in Nordfriesland allenthalben, aber da ist noch jede Menge Potential für weitere.
Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich noch den Naturlehrpfad und andere interessante Dinge am Stollberg bei Bredstedt erkunden. Den minderjährigen Expeditionsteilnehmern war es aber viel zu kalt und sie wollten auch viel lieber die neue Drei-???-Folge hören, die im Auto auf uns wartete. So sind wir nur einmal bis zum Stollberg-Turm gelatscht und haben uns dann schnell wieder zurückgezogen.
Der Turm selbst ist begehbar, allerdings nur gegen Gebühr. Die gesamte Anlage ist daher mit Stacheldraht abgesperrt wie ein alter DDR-Grenzposten - alles wirkte sehr unfreundlich und abweisend. Trotz der netten Aussicht, die man da oben sicher gehabt hätte, habe ich mir diesen Euro dann doch gespart.
Samstag, 15. Oktober 2011
Urlaub auf dem Bio-Bauernhof Ebsen in Nordfriesland
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